Bestandsfotos anderer Sammlungen

Raerener Steinzeug ist in vielen Museumsbeständen in ganz Europa und auch in Übersee zu finden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten bemühen wir uns darum, darüber einen möglichst vollständigen Überblick zu erhalten.

In diesem Bereich können Sie die uns zur Verfügung stehenden Fotos sowie Grundinformationen zu den Objekten und Museumssammlungen abrufen. Weitere Einzelheiten und Informationen erfragen Sie bitte im jeweiligen Museum selbst.

Meisterstück des Jan Emens

 
Urheber/-inbekannt
Name Urheber/-inKrack, Bastian (Fotograf)
ArtFotografie digital
ThemaKunst und Kultur
HerkunftBayerisches Nationalmuseum
BestandKeramik
Beschreibung

Riesenkanne des Ian Emens (H = 88 cm), die als sein Meisterwerk zu betrachten ist;

unter dem Mündungsrand ein auflegetes großformatiges Löwenmaskaron mit eingestempelten Initialen IE - der Ring aus dem Löwenmaul ist nicht erhalten;
zwischen Fuß und Gefäßkörper ein durchbrochener hohler Zierwulst - ein ebensolcher als oberer Abschluss des leicht konvexen zylindrischen Mittelteils, daran anschließend zentral ein weiterer aufgelegter Löwenkopf - darin eingeritzt: 1568;

Die Riesenkanne hat eine Höhe von 88 cm und trägt  auf dem annähernd zylindrischen Mittelteil folgende Inschrift in eingeritzten/eingestempelten Versalien:56
ICH BEN EIN GROSE KAEN WAN ICH BEN FOEIL WINS GEDOEN DAN KONNEN SICH WAEL IRE DREI AEN MICH BEGOEN END DAT GESCHVIHT OP EINEN HOGEN BERCH ... bis gen kolen (?) 1568. (Ich bin eine große Kanne; bin ich voll Wein getan, dann können sich wohl ihrer Drei an mir beträufeln und das geschieht auf einem hohen Berg ... bis nach Köln 1568).

Interessant an dieser Inschrift ist zum einen, dass sie nicht umlaufend durchgeschrieben ist, sondern dass man den Text in zwei Feldern nebeneinander von oben nach unten lesen muss - dazwischen ist das weiter oben angeführte Löwengesicht aufgelegt.

Außerdem scheint der Töpfer sich bei der Beschriftung „verrechnet“ zu haben, denn der letzte Satzteil passte offensichtlich nicht mehr: Nach dem Wort BERCH sind die weiteren handschriftlich in ein kleines umrahmtes Feld eingeritzt, inklusive der Jahreszahl 1568. Diese Einritzung ist kaum zu entziffern, lediglich die Wörter „bis gen kolen“ könnte man darin erkennen.

Bedenkt man die stilistische Verwandschaft des Frühwerks von Ian Emens Menneken mit den Kölner und Siegburger Erzeugnissen und berücksichtigt man diesen Teil der Inschrift, könnte man zu einer interessanten Schlußfolgerung kommen: Die Abtei der Stadt Siegburg liegt auf dem so genannten Michaelsberg, einer aus der Ebene herausragenden Erhebung, von deren Gipfel aus man bei gutem Wetter tatsächlich bis nach Köln sehen kann. Hat Emens diesen Berg gemeint? Wurde er demzufolge eventuell tatsächlich in Siegburg und Köln ausgebildet?

Bedenkt man die riesigen Dimensionen der Kanne und die stark individualisierte Inschrift, könnte man ebenfalls schlußfolgern, dass es sich bei dem Objekt um ein „Meisterstück“ handelt, das laut den späteren Innungssatzungen tatsächlich für jeden Raerener Töpfermeister verpflichtend war.57 Auch dies ist nur eine Vermutung, würde aber zeitlich in etwa mit den Anfangsjahren des Ian Emens als Meistertöpfer übereinstimmen.

 

BestandsnummerKer 1006
RechteCreative Common Lizenz
Erstellungsjahr2013
Erstellungszeitraum2010er Jahre
VerwendbarkeitZugang nur nach Autorisierung
SpracheDeutsch
Name des VerlegersBayerisches Nationalmuseum